Wissenswertes zur Aspergillose-Erkrankung bei Papageien
Aspergillose tritt bei den von uns gehaltenen Papageienarten gehäuft bei Graupapageien & Amazonen auf. Auslöser für diese Erkrankung ist v.a. Aspergillus fumigatus.

Aspergillose-Granulom auf der Luftsackwand eines Papageien.
Sie sollten Ihren Papagei unbedingt & zügig einem (vogelkundigen) Tierarzt vorstellen, wenn Sie folgende Symptome bei Ihrem Tier ausmachen:
1. Schweratmigkeit, erhöhte Atemfrequenz & Flugunlust
(also bspw. Schnabelatmung, atemsynchrones Schwanzwippen, verminderte Kondition);
2. Veränderungen der „Stimme“
(diese treten auf, wenn sich im stimmbildenden Apparat der Vögel = "Syrinx" ein Pilzgranulom festgesetzt
hat);
3. Abgeschlagenheit & Schwäche
sowie Gewichtsverlust trotz gutem Futterangebot.
Durch eine Allgemeinuntersuchung kann der Tierarzt oftmals schon den Verdacht auf das Vorliegen einer Aspergillose äußern. Die Diagnosestellung erfolgt erfolgt mittels bildgebender Diagnostik. Hier spielen die Erstellung von Röntgenbildern und (da aussagekräftiger) die Anfertigung eines Ganzkörper-CTs eine wichtige Rolle. Daneben ist die Erstellung eines weißen Blutbilds oftmals zur Einschätzung der Reaktion des Organismus auf die Erkrankung und die Krankheitsdauer hilfreich.
Heutzutage kann durch eine entsprechende Therapie vielen Papageien geholfen werden: erkrankte Tiere erhalten in der akuten Phase eine zeitlich begrenzte orale antifungale Therapie; zusätzlich lässt man sie inhalieren und sorgt für eine angemessene Aufstockung der Vitamin A-Speicher (Vitamin A = „Epithelschutzvitamin“).
Es gilt jedoch stets im Hinterkopf zu haben, dass sich eine Aspergillose i.d.R. unter Therapie nur bessert, nicht aber vollkommen ausheilt. Demzufolge gilt es betroffene Vögel nach dem ersten überwundenen Aspergillose-Schub regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen zu unterziehen und Veränderungen in der Haltung vorzunehmen.
Möglichkeiten zur Prävention einer Aspergillose-Erkrankung & zur Minimierung des Auftretens sog. Aspergillose-Schübe
Änderungen der Haltungsbedingungen haben deshalb einen günstigen Effekt, da es bei dieser Erkrankung um eine sogenannte Faktorenerkrankung handelt.
Minderung der Aspergillus-Sporen in der Atemluft
Entgegen der landläufigen Meinung ist einzig der Verzicht auf die als „böse“ geltenden Erdnüsse kein Garant für das Ausbleiben einer Aspergillose. Pilzsporen finden sich nämlich überall in unserer Umgebung, wobei sie besonders geballt sind in (1) feucht-warmen Ecken unsere Wohnung (Badezimmer!), (2) Erde bzw. Blumensubstrate allgemein & (3) älterer, verschmutzter, feuchter, staubiger Einstreu von Vogelvolieren. Küchenrolle und „einfaches“ Zeitungspapier erweisen sich dtl. geeigneter als die im Zoohandel angebotenen Maispellets, Strohhäcksel, Sägespäne, etc.
Gute Dienst zur Minimierung von Staubpartikeln in der Luft (an diese heften sich Bakterien & Pilzsporen gerne an) & die Erzielung einer entsprechenden Luftfeuchte („trockene Luft“ v.a. in der Heizperiode reizt die Schleimhäute ungemein) leisten sog. Luftwäscher mit und ohne HEPA-Filter. Eine Auswahl an Geräten die sich in den letzten Jahren bewährt hat finden Sie hier.
Unbenommen muss allerdings auf eine regelmäßige Reinigung dieser Geräte (mind. 2x wöchentlich) und des ggf. nötigen Tausch des HEPA-Filters geachtet werden damit die Geräte nicht zum Keim- und Schmutzverteiler mutieren.
Gabe von Vitamin A & Carotinoiden zur Verbesserung des Epithelaufbaus
Graupapageien & Amazonen (bzw. Papageien allgemein) müssen ermutigt werden stark carotinoid-haltiges Obst & Gemüse regelmäßig und in angemessenen Mengen aufzunehmen. Viele Carotinoide finden sich in Möhren, (roten) Paprika, Kaki/ Sharon-Früchten & Aprikosen. Daneben enthält Eigelb (nur gekocht und in kleinen Mengen anbieten) einen nennenswerten Gehalt an Vitamin A.
Verweigert Ihr Vogel die Aufnahme entsprechender Futtermittel, so müssen Sie über entsprechende Vitaminpräparate nachhelfen. Jedoch ist hier Vorsicht geboten, da sich nur bestimmte Präparate für den Einsatz bei Papageien eignen.
„Vorsorgliche“ Inhalationstherapie mit physiologischer Kochsalzlösung
Zuletzt sei erwähnt, dass sich in der Vergangenheit gleichfalls das „vorsorgliche“ Inhalieren gesund erscheinender Vögel während der Heizperiode als hilfreich erwiesen hat. Amazonen & Graupapageien (aber auch andere Papageien) kann man in der Winterzeit problemlos 2-3x die Woche über 20 min inhalieren lassen. Als Inhalationslösung kann sterile physiologische Kochsalzlösung genutzt werden (rezeptfrei in Apotheken zu beziehen).
Die Inhalation wird unter Verwendung sog. Kaltvernebler ("Pariboy"-ähnliche Geräte) durchgeführt. Wichtig ist, dass alle Schläuche des Verdampfers regelmäßig gereinigt und zudem 1x jährlich komplett getauscht werden. Nona sind die Vögel während der Inhalation möglichst nahe am Vernebler zu platzieren; "Katzentransporter", der entsprechend mit Handtüchern abgedeckt wird, leisten hier gute Dienste.
Anmerkungen
Aspergillose-Schübe treten v.a. im Herbst & Winter auf. Sollten Sie einen Graupapagei oder eine Amazone haben, die bislang keinem Tierarzt vorgestellt wurden, so empfiehlt sich eine Vorsorge-Untersuchung beim vogelkundigen Tierarzt.
Die (scheinbar kostengünstige) Internetrecherche kann einen Besuch beim Tierarzt keinesfalls ersetzten und das (zeitraubende) Ausprobieren von „Tipps & Tricks“ an sichtbar kranken Vögeln mindert die Heilungschance Ihres Vogels merklich. Kranke Vögel müssen umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden.
Unabhängig von den hier gezeigten Produkten gibt es sicher weitere Produkte die gleichfalls eingesetzt werden können. Bitte sehen Sie deshalb diese Liste als reine Empfehlungsliste an; für den Einsatz eines durch Sie gewählten Produktes übernehme ich grundsätzlich keine Haftung in jedweder Form.